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Praxis Webdesign: One-Page mit Joomla

One-Page-Design mit JoomlaBevor wir euch die Herangehensweise mit Joomla erläutern, ein paar Informationen zum One-Page-Design im Allgemeinen.

Von One-Page-Design oder auch Single Page Websites sprechen wir bei einem Internetauftritt, der alle Inhalte auf einer fortlaufenden Seite präsentiert. Mit der Navigation springt der Besucher also nur auf eine bestimmte Stelle auf der Homepage und nicht auf eine neue (HTML-)Seite. Je nach Design-Konzept gibt es hierfür eine klassische Navigationsleiste oder z.B. Icons, die als Navigationspunkte dienen.

Seit ein paar Jahren sind One-Pager eine häufig genutzte Variante für Landingpages und Seiten mit einer begrenzten Menge an Inhalten. Hierbei präsentiert sich dann alles schlank und schnell erreichbar auf einer Seite, ein neuer Seitenaufbau (Reload) wird vermieden und auf Wunsch lässt sich das Navigieren (Springen) innerhalb der Homepage auch mit attraktiven Effekten aufpeppen.

Ist damit One-Page-Design nicht der Trend im Internet und sollte klassische Seitenstrukturen ablösen?

Wir meinen: nein. One-Page-Design ist attraktiv. Es ist aber lediglich eine von mehreren Möglichkeiten zur Darstellung von Inhalten im Internet, die sich überwiegend für thematisch eng begrenzte Websites mit überschaubarem Inhalt anbietet.

Ideal also z.B. für:

  • Landingpages
  • Präsentation von Unternehmen und Dienstleistern, die bewusst kurz sein sollen
  • Präsentation von einzelnen Produkten oder Dienstleistungen
  • Opt-In Pages im Onlinemarketing
  • Kleinere Auftritte im Rahmen von Aktionen oder Events
  • etc.

Wenn ein breites Themenspektrum vorhanden ist, umfangreiche und auch verzweigte Informationen präsentiert werden oder z.B. ständig neue Inhalte hinzukommen, ist eine klassische Website-Struktur mit Homepage, Kategorieseiten und Unterseiten meist sinnvoller.

Zumal eine umfangreichere Seite meist auch höher bzw. sichtbarer von Suchmaschinen gerankt und bewertet wird, weil die Suchmaschine mehr Text-Inhalte findet und sich die einzelnen Unterseiten stärker auf einzelne Keywords optimieren lassen (Stichwort: SEO).

One-Page-Design: Möglichkeiten und Grenzen

Ein One-Pager eignet sich vor allem für Websites, die ein zusammenhängendes Thema behandeln, z.B. Landingpages einer Firma oder eine Webseite zu einem bestimmten begrenzten Thema.

Ein Beispiel – das zugleich die Grenzen aufzeigt:

Ein Spielwarenhersteller erstellt eine Landingpage bzw. eigenständige Produktwebsite für ein neues Spiel. Das Spiel bietet er als klassisches Brettspiel an, zugleich gibt es auch eine interaktive Variante mit zusätzlichen Optionen für die PlayStation. Dann gilt es auch noch, die neue Forum-App des Spiels vorzustellen.

Folgende Gliederung könnte nun auf einer klassischen Webseite die Navigationsstruktur darstellen:

  • Brettspiel
    • Regeln
    • Spielidee
    • Besonderheiten
    • schönsten Erlebnisse mit dem Brettspiel samt Galerie
  • PS3-Spiel
    • Regeln
    • Spielidee
    • Team-Mode
    • App für das Forum des PS3-Spiels
    • Videoaufzeichnung des letzten Spiels
  • Allgemein
    • Zur Person bzw. zum Unternehmen
    • Aufzählung aller angebotenen Spiele
    • Aufzählung Angebote speziell für PS3, PC und Xbox-Spiele

Als One-Page-Design bzw. Single Page Website würde die Homepage (als alleinige! Inhaltseite des Internetauftrittes) grafisch in entsprechende Abschnitte gegliedert, die per Sprungmarke angesteuert werden.

Am Beispiel der Spiele-Homepage wird auch deutlich, wo in etwa die Grenzen für One-Page-Design liegen: Je mehr Inhalte auf der Seite sind, desto ungeeigneter ist ein One-Pager als Grundlage für die Webseite. Denn neben der SEO-Problematik wird die Seite dann auch sehr lang. Für so manchen Benutzer leidet so die Benutzerfreundlichkeit (Wer scrollt schon gerne 5 Minuten am Stück, bis er alle Informationen gesehen hat?). Und ebenso ist auf die Ladezeiten zu achten! Werden zum Beispiel viele Bilder auf einer einzelnen Seite untergebracht, kann dies den Seitenaufbau erheblich verzögern.

Als One-Pager lassen sich also vor allem zusammenhängende Inhalte sehr gut darstellen: ein neues Produkt einer Firma, eine Stellenausschreibung oder auch die Firmengeschichte. Solche Seiten werden häufig auch Micropages genannt. Begrenztes Themengebiet, ein Storyboard, z.B. eben ein Produkt.

One-Page Design mit Joomla

Wie lassen sich nun One-Pager mit Joomla umsetzen? Und wenn es doch nur wenige Inhalte sind, warum sollte man das Ganze überhaupt mit einem CMS wie Joomla umsetzen?

Häufig ist hier der Kundenwunsch der wichtigste Grund: Denn mit dem CMS lassen sich die Inhalte ohne HTML-/CSS-/PHP-Kenntnisse ändern. Und auch mit dem nötigen Hintergrundwissen steigt beim Ändern direkt im Quellcode die Gefahr, unerwartete Ergebnisse zu produzieren: Oder ist jedem nach drei Monaten noch präsent, dass genau diese eine Klasse in jener Kombination, das gewünschte Aussehen hervorruft und bei den Inhalten angegeben werden muss … oder eben auch nicht?

Da bietet eine Trennung von Inhalt und Programmierung, wie sie ein CMS bereitstellt, klare Vorteile.

Konkret: Umsetzung von One-Page-Webdesign mit Joomla

Nehmen wir als Beispiel ein Hauptthema mit fünf Unterthemen. Welche Bordmittel stellt uns nun Joomla zur Verfügung, um dies als One-Page-Design umzusetzen?

Um verschiedene Inhalte auf einer einzigen Seite darzustellen, bietet Joomla grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  • Die Inhalte lassen sich als Beiträge in einem Kategorieblog ausgeben
  • oder man benutzt Module.

Ein Kategorieblog bietet schon beim Erstellen die Möglichkeit, die Sortierung, Anzahl und ein wenig die Darstellung der Beiträge zu beeinflussen. Die zweite Möglichkeit ist, die Inhalte über Module zu platzieren. Beides hat seine Vor- und Nachteile.

Wobei die Ausgabe als Module unserer Meinung nach die übersichtlichere Variante ist. Dennoch wollen wir beide Möglichkeiten kurz vorstellen.

Darstellung als Kategorieblog

Das Grundkonzept von Joomla sieht für die Darstellung von Hauptinhalten als „Beiträge“ vor. Baut ihr nun einen One-Pager mithilfe von Beiträgen in einem Kategorieblog auf, so folgt dies dem Grundkonzept des CMS. Es ist also eigentlich der konzeptionell „korrekte Weg“. Der Aufbau über Beiträge und Kategorieblog öffnet jedoch ein paar Fallstricke, die es zu kennen und zu vermeiden gilt:

Ist die Sortierung und die Anzahl nicht richtig eingestellt, so besteht bei späteren Ergänzungen (z.B. durch den Kunden) die Gefahr, dass aus Versehen das Layout zerstört wird. Ist die Sortierung auf „Neuste Zuerst“ gestellt und die Anzahl nicht begrenzt, erscheinen alle Beiträge dieser Kategorie – und damit möglicherweise auch ein paar zu viel.

Erstellt man einen neuen Beitrag würde dieser oben ausgegeben oder unten angezeigt werden. Auch die Sortierung ist von Anfang an also ein kleiner Störfaktor, denn ihr müsst bei der Erstellung der Inhalte schon bedenken, dass sie in der Reihenfolge erstellt werden, in der sie später angezeigt werden sollen. Natürlich lässt sich dies über die Veröffentlichungsoptionen beim Beitrag auch nachträglich einstellen. Ihr müsst allerdings daran denken!

Dann bringt der Kategorieblog noch weitere Einschränkungen mit sich. Soll beispielsweise der zweite Inhaltsblock die Neuigkeiten anzeigen, so müsste man diese innerhalb eines Beitrages platzieren. Je nach CSS sind hierfür zusätzlich noch Klassen nötig. Eine weitere Fehlerquelle.

Darstellung über Module

Module sind im Konzept von Joomla nicht als Lieferanten der Hauptinhalte gedacht. Der Einsatz von Modulen für den Aufbau des One-Pagers steht dem Grundkonzept von Joomla also eigentlich ein wenig entgegen. Bei Modulen fallen jedoch einige der oben erwähnten Probleme weg, weshalb wir diesen Weg i.d.R. für den geeigneteren halten, um eine Website im One-Page-Design mit Joomla aufzubauen.

Hauptgrund: Die Position der Module kann eindeutig festgelegt werden.
Also: ein Inhaltselement = ein Modul = eine Position im Template.

Darüber hinaus sind Module in diesem Fall auch flexibler: So könntet ihr in einem der Module einen Kategorieblog einbinden, z.B. für die News. Sollen in allen Modulen regelmäßig neue Informationen eingefügt werden, könnte man das Prinzip auch auf die Spitze treiben und für jeden der Inhaltsblöcke eine Kategorie anlegen, die über einen Kategorieblog ausgelesen wird. Schließlich könntet ihr dann auch bei jedem Kategorieblog einzeln steuern, wie viele Beiträge ausgegeben werden.

Und so wird’s in Joomla umgesetzt:

Die Anzahl der Inhalte ist in diesem Bespiel auf 5 festgelegt. Dafür werden fünf separate Module benötigt. Für jedes dieser Module wird in der templateDetails.xml eine eigene Position unter dem Punkt <positions> hinterlegen.  Zusätzlich zu den Positionen für die Module sollten noch weitere Positionen definiert werden, für das Hauptmenü, einen möglichen Header und einen Footer, z.B. für den Link zum Impressum und ggf. Copyrighthinweis, Link zur Unternehmens-Homepage oder Kontaktangaben.

 header
 main-nav
 content1
 content2
 content3
 content4
 content5
 footer

In der index.php werden die Module nun hintereinander geladen, jeweils in einem eigenen <div>-Container. Wie genau die Struktur festgelegt wird, hängt vom gewünschten Endergebnis ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Joomla müssen nun noch die Module angelegt und die entsprechenden Positionen ausgewählt werden.

Joomla Moduleinstellungen

Die Webseite gibt jetzt die Inhalte aus. Das Aussehen der Module wird per CSS-Programmierung gesteuert.

Menü und Sprungmarken

Bleibt nun noch die Frage, woher weiß Joomla, wohin es springen muss?

Im Template haben die <div>-Container eine eindeutige ID, diese ID dient zur Identifikation. Grundsätzlich muss ein Hauptmenü angelegt werden. Der erste Menüpunkt geht einfach auf den Hauptbeitrag. Die weiteren Menüeinträge werden als „Externer Link“ angelegt. Der Link heißt dann einfach wie die ID. Ein „#“ wird der ID vorangestellt. Als z.B. #keyframe2.

Fertig ist ein funktionierendes Menü für den One-Pager!

Wir wünschen Euch viel Spaß und Erfolg beim Experimentieren und Erstellen von Single Page Websites mit Joomla. Ihr habt Anmerkungen, Anregungen oder selbst einen tollen One-Pager mit Joomla erstellt? Postet es doch einfach unten in den Kommentaren.

Weitere Informationen zum Thema

Ein paar schöne Beispiele für One-Pager hat Webdesign Ledger in seinem Blog zusammengestellt:
11 Inspiring Single Page Websites

Grundsätzliche Informationen zum Joomla CMS findet Ihr z.B. unter
http://www.joomla.de/

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